Pressebericht Nibelungen Kurier vom 05.03.2011
Wirtschaftsdialog der SPD bei Elt Point Knies
Beim SPD-Wirtschaftsdialog im Elt Point Knies standen die Mittelstandsförderung sowie der Facharbeitermangel im Fokus
Fünf Teilnehmer diskutierten beim SPD-Wirtschaftsdialog über aktuelle Fragen der regionalen Ökonomie. Von links: Christian Narwin, MdL Jens Guth, Minister Hendrik Hering, OB Michael Kissel und Jörg Knies. Foto: Gernot Kirch
VON GERNOT KIRCH
Es ist schon gute Tradition, dass der SPD-Mittelstandsdialog immer bei einem anderen Wormser Unternehmen und stets zu einem anderen Thema stattfindet. Dieses Mal konnten die Sozialdemokraten den rheinland-pfälzischen Wirtschaftsminister Hendrik Hering im Elektrofachhandel Elt Point Knies, Am Gallborn, zu aktuellen Aspekten der rheinlandpfälzischen Wirtschaftspolitik begrüßen.
Nach den Einführungsworten des SPD Landtagsabgeordneten Jens Guth zu dem seit 30 Jahren stattfindenden Wormser Wirtschaftsdialog erläuterte Minister Hering die Schwerpunkte seiner Politik. Zur gesamtdeutschen Entwicklung sagte er, dass man in Bezug auf Deutschland noch vor zehn Jahren vom „Kranken Mann“ Europas gesprochen habe, heute würde der Bundesrepublik wieder die Rolle Wirtschaftslokomotive zufallen. Zu dem Erfolg habe auch die Lohnzurückhaltung der Arbeitnehmer beigetragen.
Industrieproduktion in Deutschland gehalten
Ganz entscheidend sei aber gewesen, dass man in Deutschland Wert draufgelegt habe, die Industrieproduktion im Land zu halten und zu fördern. Andere Länder, speziell Großbritannien und die USA, wären hier einen anderen Weg gegangen und hätten nur noch auf Dienstleistungen und den Bankensektor gesetzt. Ein Umstand, der sich heute räche. So hätte die Industrieproduktion in Deutschland immer noch einen Anteil von 25 Prozent am Bruttoinlandsprodukt, während dies in USA und England nur noch 12 Prozent ausmache. Aus diesem Grund hätte die Finanzmarktkrise die angelsächsischen Länder auch härter getroffen als die Bundesrepublik. Die große Stärke der deutschen Industrie sei der Mittelstand, den es so effzient, innovativ und leistungsfähig nur noch in Skandinavien gäbe. Und genau dieser häufig inhabergeführte Mittelstand mit seinen vielen kleinen und mittelgroßen Betrieben sei es, den man in Rheinland-Pfalz fördere und der das ehemalige Land der „Reben und Rüben“ auf Platz drei in der Rangliste der Bundesländer katapultiert habe. Die enge Vernetzung zwischen Forschung und Wirtschaft sei dabei ein Schlüsselelement. Mit der Fachhochschule hätte Worms hier gute Voraussetzungen, sich weiterzuentwickeln, so Hendrik Hering. Ein nicht zu unterschätzender Aspekt des Mittelstandes sei dessen soziales Engagement gegenüber den eigenen Mitarbeitern. Zum Facharbeitermangel äußerte sich der Minister differenziert. Eines der Schlüsselworte war dabei die Qualifizierung von jungen Menschen sowie von Arbeitslosen. Rheinland-Pfalz müsse aber auch für gut ausgebildete Zuwanderer attraktiver werden. In der Freizügigkeit für Arbeitnehmer, die ab dem 1. Mai auch für Osteuropäer gelten wird, sah Henrik Hering keine Bedrohung. Dies hätte man in Großbritannien und Frankreich gesehen, wo die Freizügigkeit schon länger gelte. Dort wäre es zu keiner Masseneinwanderung gekommen.
Mit großem Interesse folgten die rund 70 Zuhörer dann den Ausführungen von Jörg Knies über die Geschichte seines Unternehmens, das er 1970 mit seiner Frau Ursula in der Frauenstraße gegründet hat. Das Startkapital hätte damals aus 300 DM sowie einem Bausparvertrag in Höhe von 28.000 DM bestanden. 1973 wäre der Umzug in die Bingerstraße gefolgt und 1998 hätte er den Neubau an der B9 errichtet. Eine Ergänzung war dann der Neubau an der Ludwig Lange Straße gewesen. Heute beschäftige man 70 Mitarbeiter und bestände aus verschiedenen Teilbereichen. So wäre die Firma Elektro Knies der klassische Elektro-Installationsbetrieb während Elt-Point Knies ein Fachmarkt sei, der Elektromaterial und Beleuchtungen führe.
Besonders stolz zeigte sich Jörg Knies über seine Tochter Ulrike, die seit 2005 Geschäftsführerin beider Unternehmen sei und die inzwischen in den Vorstand der Elektroinnung gewählt worden sei.
Bürokratie abbauen!
An den Minister gewandt äußerte er die Bitte, dass es endlich zu einer Steuervereinfachung kommt. Ein weiterer Punkt, der ihm auf dem Herzen lag, war der Bürokratieabbau. Ein besonders negatives Beispiel seien hier aus seiner Sicht die vielen „unnötigen“ Statistiken, die er ausfüllen müsse. Dennoch ließ er keinen Zweifel an seiner engen Verbundenheit mit Worms und machte deutlich, dass er gerne seine Steuern hier zahle.