Firmen fordern Verlässlichkeit – Elektro Knies beim Wirtschaftsdialog der Landesregierung

Pressebericht Wormser Zeitung vom 25.05.2012

Firmen fordern Verlässlichkeit – Elektro Knies beim Wirtschaftsdialog der Landesregierung

DISKUSSION Auftakt zum regionalen Wirtschaftsdialog der Landesregierung bei Renolit in Worms


Zum „regionalen Wirtschaftsgespräch“ kam SPD-Landtagsfraktionschef Hendrik Hering mit OB Michael Kissel und IHK-Geschäftsführerin Andrea Wensch zum Spezialfolien-Hersteller Renolit, dessen Vorstandschef Michael Kundel auch den SPD-Landtagsabgeordneten Jens Guth (von rechts) begrüßen konnten. Foto: photoagenten / Allessandro Balzarin

Von Margit Knab
Worms. Auf Einladung von Landtagsabgeordnetem Jens Guth und Michael Kundel, Vorstandsvorsitzendem von Renolit, besuchte der ehemalige Wirtschaftsminister und heutige SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Hendrik Hering, das Wormser Stammwerk des Spezialfolien-Herstellers. Ein Rundgang durch die Produktionsstätten leitete über in eine Diskussionsrunde mit Vertretern weiterer Wormser Unternehmen.

Derzeit arbeite die rheinland-pfälzische Landesregierung am „Masterplan Industrieentwicklung“, erklärte Jens Guth den Grund für die Einladung. Mit den Arbeitgebern von rund 10 000 heimischen Beschäftigten trete man darum in den Dialog, um ambitionierte Ziele zu realisieren. „Wir wollen, dass Rheinland-Pfalz 2020 Industrieland Nummer 1 in Deutschland ist“, gab Hendrik Hering die Marschroute vor.

Worms sei ein gut gewählter Auftaktstandort für kommende Gespräche mit regionalen Wirtschaftsvertretern, meinte Oberbürgermeister Michael Kissel. Hier hätten sich seit 1998 die Betriebsansiedlungen verdoppelt, was sich auch in einer 36prozentigen Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen niedergeschlagen habe. Er lobte „die Diskussion des Masterplanes aus der Basis heraus.“

Allgemein bekannt sei es, dass die gestiegenen Rohstoff- und Strompreise den mittelständischen Betrieben zu schaffen machten, eröffnete Michael Kundel (Renolit) die Gesprächsrunde. „Wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann müssen die Preise reduziert werden.“ Vor allem bei Strom gelte dies, betonte Hans-Ulrich Mauß (Röchling Automotive). In Deutschland könne es nicht angehen, dass eine Kilowattstunde mit 12,3 Cent, in Belgien mit 8,7 und in Tschechien nur mit 6,8 Cent in Rechnung gestellt werde. Helmut Antz (EWR AG) forderte schnelle und verlässliche Rahmenbedingungen der Politik. Weit über 500 Millionen Euro müsse sein Unternehmen in die Netzertüchtigung investieren. „Wenn wir weiter auf Windkraft setzen sollen, brauchen wir dafür klare Verhältnisse.“

Verlässlichkeit war der meistgebrauchte Begriff bei diesem industriepolitischen Dialog. Auch Dr. Udo Gropp von Evonik Industries forderte verlässliche Energiepreise und darüber hinaus für sein Unternehmen akzeptable Kosten für Erdgas, das im Werk Worms als Rohstoff benötigt wird. Für ein Fünftel des deutschen Preises werde der Rohstoff in den USA angeboten. Evonik überlege, mehrere 100 Millionen Euro zu investieren, wenn Erdgas für sein Unternehmen auch in Deutschland günstiger einzukaufen ist. Hendrik Hering, dem auch Chancen als künftiger Ministerpräsident eingeräumt werden, versprach denn auch verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen: „Wir können nicht so weitermachen wie bisher.“

Bei diesem regionalen Wirtschaftsdialog wurde schließlich auch das Thema „Fachkräftemangel“ angesprochen und festgestellt, dass eine nicht vorhandene Kinderbetreuung vielen gut ausgebildeten Frauen den Wiedereinstieg in den Beruf verwehrt. Beklagt wurde auch ein unzureichender Bildungsstand bei Schulabgängern mit der Folge, dass viele Lehrstellen unbesetzt bleiben. Jürgen Fuchs (Elektro Knies): „Noten und Wissen sind bei den Bewerbern teilweise eine Katastrophe.“

<- Zurück zu den Presseberichten